Wald ohnehin kaputt - kann weg! (?)

Sie haben es vielleicht gelesen - derzeit gibt es Schlagzeilen, wie 
"Statt CO2-Luftgehalt zu senken Wälder geben inzwischen selbst Kohlenstoff ab" - Die Wälder in Deutschland nehmen wegen Schädlingen und der Trockenheit mittlerweile weniger Kohlenstoff auf, als sie abgeben.

Logik der Windkraftbefürworter in Sulz am Neckar (vgl. Zitate weiter unten): Der Wald ist sowieso kaputt, also weg damit und Windkraftanlagen rein!

  • Zunächst ein paar Fakten: 
    Im Landkreis Rottweil haben laut Waldzustandsbericht 2023 nur 5,01 - 10,0% aller Bäume eine "Kronenverlichtung von 50 Prozent" (vgl. Seite 7). [> Download Waldzustandsbericht Baden-Württemberg 2023]. 
  • Weiterhin fällt der Wald im Landkreis Rottweil in die niedrigste Ausfallraten-Kategorie. Als Ausfallrate werden alle Bäume erfasst, die seit der letzten Erhebung aus dem Wald entfernt wurden (planmäßige und zufällige Nutzung) oder aus anderen Gründen wie Windwurf oder Kronenbruch nicht mehr aufgenommen werden können (vgl. Seite 9 des Waldzustandsberichts 2023).

Sie können sich entscheiden, welcher Logik Sie folgen:

08.10.2024: Videointerview mit einem Experten auf ntv "Müssen beim Holzeinschlag auf Bremse treten" Landwirtschaftsminister Cem Özdemir will Deutschlands Wälder-Sterben mit einer Änderung des Bundeswaldgesetzes ändern. Doch für dem Förster Peter Wohlleben bedeutet das neue Gesetz "freie Hand für alle, die den Wald übernutzen wollen". Im ntv-Interview erklärt der Experte, wie Wälder nun tatsächlich gerettet werden könnten. [> Link zum Video]
 

Befürworter von Windkraft im Wald behaupten, dass der Wald auf der Dicke ohnehin kaputt sei und weg muss

Daniel Bonnano auf Facebook (6. Juli 2024): "...die Monokulturen sterben aktuell und müssen sowieso durch Mischwälder ersetzt werden. Borkenkäfer auch ein großes Thema. [...]" Man kann auch anderer Meinung sein: Auf der Dicke steht auch gut erhaltender Mischwald und statt Windkraftanlagen könnte man dort mit heimischen Laubbaumarten aufforsten. 
Bonnano weiter: "Straßen müssen voraussichtlich auch keine gebaut werden. Sind schon da." Wer schon mal dort war weiß, dass es keine "Straßen" auf der Dicke gibt. Die vorhandenen Waldwege müssten zur Errichtung von Windrädern ganz erheblich (schwerlasttauglich) ausgebaut werden und für die knapp 200 meterlangen Transporter müssten links und rechts in Kurvenbereichen viele zusätzliche Bäume gefällt werden. > Erfahren Sie hier mehr!
Andre Amon (SPD) gibt im Schwarzwälder Bote (SB) am 3. Juli 2024 von sich: "Windräder sollten als Chance zur Erneuerung des Waldes gesehen werden." 
Verstanden? Wald weg, Windindustrie hin, in 30 Jahren Windenergieanlagen wieder weg und wieder Wald anpflanzen, dann warten bis er wächst = Erneuerung des Waldes.  
Im SB weiter: "Amon wies darauf hin, dass in Nordrhein-Westfalen ganze Wälder weggebaggert werden, damit "bei uns das Licht" brennt."  Die Logik: Keiner soll hungern ohne zu frieren. Wenn Anderen Nachteile haben, sollen auch die Sulzer Nachteile haben. Mit dem Argument, kann man die Dicke komplett abholzen - denn die Indigenen im brasilianischen Regenwald müssen viel größere Abholzungen ertragen.
Der selbsternannte Waldexperte Lothar Kopp (AgroPower KG und Berater von QUALITAS Energy) behauptet ebenfalls im SB, auf der Dicke stünden "alte Fichtenbestände, die ohnehin fallen müssten." Prinzip, was alt ist, muss weg. 

NABU: Das ewige Waldsterben. 

Die primäre Alternative zu Windkraftanlagen im Wald ist nicht der Strom aus Atomkraftwerken, sondern Windkraftanlagen an anderen Orten, wo kein Wald abgeholzt werden muss.

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