Von Befürwortern des Windkraftprojekts auf der Dicke in Sulz am Neckar kann man lesen:
"Irgendwo muss der Strom ja herkommen."
"Wir brauchen den Strom für die Digitalisierung und die E-Mobilität"
"Wir brauchen dringend regenerative Energien, um den CO2 Ausstoß zu reduzieren."
etc.
Hier eine andere Meinung:
Im ersten Halbjahr 2024 stammte in Deutschland bereits 61,5% des Stroms aus erneuerbaren Energien. Diese haben eine Schwankungs-Problematik. Ziel der Bundesregierung sind 80% bis 2030. Ob dies mit den bereits genehmigten und in Baubefindlichen PV- und Windkraftanlagen erreicht werden kann, kann einem niemand sagen. Im ersten Halbjahr 2024 wurden fast 70% mehr Windkraftanlagen genehmigt, als im Vorjahreszeitraum.
Der Ausbau läuft unkontrolliert: Eine naive Vorgabe ist es, 2% der Landesfläche mit Anlagen für erneuerbare Energien zuzubauen. Wieviel Strom dabei herauskommt, scheint egal zu sein. Eine Vorgabe, die sich am Bedarf orientiert, d.h. nach Megawatt, wäre sinnvoll gewesen.
Strompreise werden am sog. „Spot-Markt“ immer öfter negativ, gerade bei viel Wind, wenn die Windkraftanlagen produktiv arbeiten könnten. Eine Folge der negativen Strompreise ist, dass die staatlichen Zuschüsse für die garantierte Einspeisevergütung steil ansteigen. D.h. Strom wird durch den deutschen Steuerzahler subventioniert mit immer öfter einer Zuzahlung ins Ausland abgegeben.
Das kleine Deutschland ist bereits heute weltweit der drittgrößte Produzent an Windkraft - hinter China und den USA.
Dieses wachsende Angebot an erneuerbaren Energien trifft auf einen (nach Angaben des Bundes Umweltamtes) seit 2007 sinkenden Strombedarf in Deutschland, auf Leitungsengpässe und auf fehlende Speichermöglichkeiten. In dieser Situation gibt es keine Not, Bäume zu fällen um Windkraftanlagen zu errichten.
Am 12. Mai 2024 waren 73% des Stroms erneuerbar. 85 Prozent des Stroms waren es den Sonntag davor. Rund 8,6 Gigawattstunden Offshore-Windstrom wurden am Sonntag, 12. Mai, „abgeregelt“. Heißt: Windkraftanlagen wurden abgeschaltet – zu viel Strom, den die Netze nicht weiterleiten können. Für einen Sommertag ist das viel. Im Winter weht der Wind bekanntermaßen schärfer. Deswegen wird im Winter mehr abgeschaltet.
Aktualisierung 04.09.2024: Im ersten Halbjahr stammten im Schnitt bereits 61,5% des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien.
Aktualisierung 09.09.2024: In Mecklenburg-Vorpommern stammen bereits über 80% des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien.
Aktualisierung 26.09.2024: Rekord für 2024! Strompreise am Donnerstag 26.09.2024 für 11 Stunden negativ - und für weitere 2 Stunden lagen sie exakt bei Null.
Auf absehbare Zeit gibt es nicht genug Speichermöglichkeiten, ausreichend überschüssigen Strom aus Erneuerbaren zu speichern, um die Schwankungsproblematik auszugleichen. Die erforderlichen Investitionen würden Strom für die BürgerInnen unbezahlbar machen. Laut Angaben der RWTH Aachen gibt es aktuell nur für rd. 1.697 MWh Groß- und Gewerbespeicher in Deutschland. Im ersten Halbjahr 2024 wurden in Deutschland allein über eine halbe Million neue Solaranlagen mit rund 7,6 GW Leistung in Betrieb genommen.
Sie hören an dieser Stelle oft „Wasserstoff“. Es gibt aber derzeit weder genug Kraftwerke, die Wasserstoff verarbeiten können (gar keine), noch sonstige Abnehmer von Wasserstoff in ausreichendem Maße und daher auch keine Produzenten, die Wasserstoff im entsprechenden Umfang herstellen könnten.
Warum soll in dieser Situation Wald Windkraftanlagen weichen? Wo bleibt das Augenmaß? Es wäre jetzt höchste Zeit, auf die Bremse zu treten und mal zu rechnen, wie viele neue Windkraftanlagen wann und wo sinnvoll sind, damit diese künftig nicht immer häufiger abgeschaltet werden müssen.
Man verliert absolut nichts (und spart sogar Steuergelder), wenn man den Ausbau erneuerbarer Energien an die vorhandenen Speichermöglichkeiten anpasst. Speicherausbau und Stromproduktionsausbau sollten Hand in Hand gehen. Eine unkontrollierte Überkapazität aufzubauen und auf künftige Technologien und unwirtschaftlichen Investititionen von irgendwem zu hoffen, kann nur mit politischer Ideologie erklärt werden.
Links aus jüngerer Zeit:
Man muss darauf hinweisen, dass die Bundesgesetzgebung erst ab 2028 verlangt, dass 3 Prozent der Landesfläche für EE zur Verfügung gestellt sein müssen. Eine Vorgabe nach Prozent der Landesfläche ist völlig planlos (keiner weiß, was dabei an Stromproduktion herauskommt) - eine Vorgabe nach Megawattstunden wäre sinnvoll. In keinem anderen Bundesland in Deutschland wird eine Planung so übereilt durchgepeitscht wie in BW. Das ist aus rein vorauseilendem Gehorsam gemacht, ein Verweis auf die drängende Bundesgesetzgebung ist inhaltlich inkorrekt. Warum also diese Eile und warum keine sinnvolle und inhaltlich abgestimmte Planung?
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